Viele wissenswerte Informationen für die Sportvereine in der Region präsentierte der BLSV auf seiner sehr gut besuchten Abendveranstaltung in Deggendorf.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es, wenn Vereine ihre Sportstätten umbauen oder neu errichten möchten? Welche steuerlichen Besonderheiten gibt es für Ehrenamtliche im Sport zu beachten? Wichtige Fragen wie diese standen im Mittelpunkt der Veranstaltung „BLSV direkt“ am 26. März in Deggendorf. Renate Wasmeier, Angewandte Sportwissenschaften TH Deggendorf und Otto Baumann, BLSV-Kreisvorsitzender und Bezirksvorsitzender von Niederbayern, freuten sich, dass mehr als 100 Ehrenamtliche aus den Sportvereinen der Region der Einladung in die Technische Hochschule Deggendorf gefolgt waren, um sich aus erster Hand von den Experten des BLSV auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Baumann stellte das Programm des Abends vor: Nach einen Impulsvortrag von BLSV-Präsidenten Jörg Ammon konnten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Workshoprunden zu insgesamt vier Themen aus den Bereichen Steuern und Recht, Versicherung, Personalgewinn und Fördermöglichkeiten im Sportstättenbau informieren. Da jeder Sportverein zwei Vertreter schicken durfte, ergab sich daher für die Vereine ein umfassendes Bild.
In seinem Grußwort führte Landrat Bernd Sibler aus, dass derzeit im Landkreis Deggendorf die Schullandschaft saniert werde. Dabei entstehen auch neue Zweifachturnhallen an der Realschule Osterhofen und der Realschule Schöllnach sowie die neue Sechsfachturnhalle am Schulzentrum in Deggendorf. Die Nutzung der Landkreis-Turnhallen ist für die Vereine im Kreis weiterhin kostenlos. „Das ist keinesfalls mehr der Standard in Bayern, aber wir stärken und stützen das Ehrenamt gerne“, betonte Sibler. Überdies stelle die Sportregion Deggendorf auch heuer wieder 5000 Euro für die Abnahme des Sportabzeichens bereit.
Auch Deggendorfs 3. Bürgermeisterin Renate Wasmeier, die zudem an der TH Deggendorf im Studiengang Angewandte Sportwissenschaften tätig ist, betonte die gute und wichtige Zusammenarbeit von Sport, Landkreis und Stadt. „Sport ist mehr als nur die körperlich, physische Entwicklung. Sport unterstützt vor allem die Kinder und Jugendliche in ihrer mentalen Entwicklung.“ Gerne stellte Sie den Bachelor und Master Studiengang der Angewandten Sportwissenschaften an der TH Deggendorf vor und freut sich auf viele zukünftige Studierende.
„Wir haben die fittesten Senioren, aber die unfittesten Junioren aller Zeiten“, konstatierte BLSV-Präsident Jörg Ammon in seinem Impulsreferat. Zwar solle es künftig für Grundschulkinder verpflichtend jeden Tag eine halbe Stunde Sport geben, wenn in ein paar Jahren der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz an Grundschulen greife. Aber keiner wisse derzeit, wo die Fachkräfte dafür herkommen könnten, um die Sportstunden zu halten. Die Grundschulzeit sei derzeit die mit Abstand wichtigste Eintrittszeit in Sportvereine. Daher sei es wichtig, den Vereinen einen Weg in die Schulen hinein zu ebnen.
Ende 2024 gab es in Bayern 4,85 Millionen Mitglieder in rund 11.500 Sportvereinen – so viel wie noch nie. „2025 werden wir die Mitgliederzahl nochmals um rund vier Prozent steigern können“, sagte Ammon. Vor allem Sportgroßveranstaltungen seien ein Turbo für die Gewinnung neuer Mitglieder. Daher begrüßt der BLSV die Aussagen von Ministerpräsident Markus Söder, sich um die Austragung der Olympischen Spiele im Jahr 2040 oder 2044 zu bemühen.
Doch wie bringe man mehr Personen dazu, sich ehrenamtlich im Sport zu engagieren? Das sei ein weiteres zentrales Thema, das den BLSV beschäftige, so Ammon: „Wir brauchen eine Wertschätzungs- und Anerkennungskultur in den Bezirken und in Bayern insgesamt.“ Dabei sei auch die steuerliche Anerkennung des Engagements ein wichtiger Faktor. So macht sich der BLSV bei der Politik dafür stark, die Ehrenamtspauschale von derzeit 840 Euro pro Jahr deutlich anzuheben auf künftig 3000 Euro. Außerdem solle der organisierte Sport vollständig von den Vorschriften zum gesetzlichen Mindestlohn befreit werden.
Zentral für die Attraktivität von Sportvereinen sei aber auch der Zustand der Sportstätten. „Sind die nicht in einem guten Zustand, wird es kein Wachstum in einem Verein geben“, sagte Ammon. Es gebe zwar Sonderförderprogramme zum Sportstättenbau. Allerdings sei es bisher nicht gelungen, energetische Sanierungen in die Programme hineinzubringen. Auch diesen Aspekt versucht der BLSV in den laufenden Koalitionsverhandlungen zur Bildung der neuen Bundesregierung mit unterzubringen. Die geplanten Fördermittel für die Sportstättensanierung sollten auch für den vereinsinternen Sportstättenbau gelten, „damit ihr noch mehr Sportler glücklich machen könnt“, so Ammon.
Nach Ammons Vortrag schlossen sich vier jeweils halbstündige Workshoprunden an. BLSV Präsident Jörg Ammon informierte die Ehrenamtlichen zu Steuern und Recht im Sportverein. Holger Langebröker, Leiter des BLSV Referates Sportstättenbau, gab einen Workshop zum Thema „Fördermöglichkeiten im Sportstättenbau“. Stefan Fäth, Leiter des ARAG Regionalbüros im Haus des Sports, berichtete Wissenswertes zur Die ARAG Sportversicherung“ und Mario Brakenwagen, Leiter der BLSV Personalserviceagentur Sportima, brachte den Anwesenden das Thema „Personalgewinnung im Verein“ näher. Bei einem Get-together klang im Anschluss an die Workshops die Veranstaltung aus.
v.l.n.r.: Stellv. BLSV Bezirksvorsitzender u. Kreisvorsitzender des Sportkreises Passau Walter Knoller, BLSV Bezirksvorsitzender u. Kreisvorsitzender des Sportkreises Deggendorf Otto Baumann, Stellv. BLSV Kreisvorsitzende Linda Zeindl, BLSV Präsident Jörg Ammon, 3 .Bürgermeisterin der Stadt Deggendorf und Bezirksrätin Renate Wasmeier, der Deggendorfer Landrat Bernd Sibler und BLSV Verbandsbeiratsvorsitzender Dieter Bunsen
Quelle: Brigitte Wallstabe-Watermann für den BLSV Sportkreis Deggendorf