Unterallgäu

“Wäre es einfach, würde es Fußball heißen”

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Der Kreis­vor­sit­zende des baye­ri­schen Landes-Sport­ver­ban­des macht eine Tour zu 44 Sport­ar­ten. Unsere Redak­tion beglei­tet Benja­min Adel­warth dabei. Nun war Station zwei an der Reihe: die Fell­hei­mer Sportkegler

Memmin­ger-Zeitung vom 15.02.2023 von Kurt Kraus

Die zweite Station seiner Tour durch 44 Sport­ar­ten führt Benja­min Adel­warth,  den neuen Kreis­vor­sit­zen­den des Baye­ri­schen Landes-Sport­ver­ban­des (BLSV), in die Iller­tal-Halle nach Fell­heim. Es geht zum Kegeln. Kegeln? Da denkt man doch eher an einen gesel­li­gen  Frei­zeit­aus­gleich mit Freun­den und nicht wirk­lich an Sport? Tatsäch­lich aber besucht Adel­warth den Sport­ke­gel­club (SKC) 78 in Fell­heim, einen von noch drei Kegel­sport­ver­ei­nen im Sport­kreis Unter­all­gäu-Memmin­gen, die es laut Adel­warth in seinem Sport­kreis noch gibt. Neben dem KSC in Fell­heim wird noch beim ESC Memmin­gen und beim SV Memmin­ger­berg sport­lich gekegelt.

Zu seiner zwei­ten Station hat Adel­warth einen promi­nen­ten Gast mitge­bracht: Land­rat Alex Eder. Die Erklä­rung: Eder hat und Adel­warth trai­nie­ren regel­mä­ßig im selben Fitness­stu­dio. Eder: „Als Benja­min erzählt hat, was er vorhat, fand ich das eine span­nende Idee. Ich habe mich spon­tan bereit erklärt, ein paar Mal dabei zu sein.“

In Fell­heim wartet Gerda Schult­heiß, die Zweite Vorsit­zende des Vereins, auf die beiden. Fell­heims Bürger­meis­ter Rein­hard Schaupp lässt sich den Termin auch nicht entge­hen. Während sich Eder nicht erin­nern kann, jeweils geke­gelt zu haben, berich­tet Adel­warth: „In Pfaf­fen­hau­sen gab es eine Kegel­bahn, da waren wir früher oft.“ Es sei aber inzwi­schen auch schon wieder drei oder vier Jahre her, dass er zuletzt geke­gelt habe. Und Sport­ke­geln? Nein, noch nie.“

Schult­heiß erklärt die Regeln: Jeder Spie­ler hat im Rahmen des Sport­pro­gramms 120 Schub. Jeweils 30 Schub muss er in maxi­mal 12 Minu­ten absol­vie­ren. Fünf­zehn Schub gehen in die Vollen, mit den ande­ren fünf­zehn wird abge­räumt. Wer seinen Gegner besiegt erhält einen Punkt. Am Ende wird aber auch die Anzahl der abge­räum­ten Hölzer jeder Mann­schaft zusam­men­ge­zählt. Klingt etwas kompli­ziert: „Wenn Kegeln einfach wäre“, sagt Jürgen Weiß­bach und schmun­zelt, „würde es Fußball heißen.“ Die Begeg­nung zweier Mann­schaf­ten endet nach rund vier Stun­den in der Regel 6:0, 5:1, 4:2 oder 3:3.

Laut Weiß­bach bedeu­tet so ein Kreis­liga-Match für jeden Akteur etwa eine Stunde Hoch­leis­tungs­sport. Eine Kegel­ku­gel hat norma­ler­weise keine Löcher. Sie wiegt rund 2,6 Kilo­gramm. Mitt­ler­weise darf aber auch mit einer „Loch­ku­gel“ gespielt werden. Sie hat zwei Löcher für zwei Finger und wiegt ca. 100 Gramm weni­ger. Zum Vergleich eine Bowling-Kugel hat drei Löcher. Sport­keg­ler haben meist eigene Kugeln. Dass sie den Regeln entspre­chen, wird mit einem zuge­hö­ri­gen Pass des Baye­ri­schen Sport­keg­ler- und Bowling­ver­ban­des (BSKV) nachgewiesen.

Schieds­rich­ter? Gibt es erst ab der Bezirks­liga. Bis dahin ist der jewei­lige Mann­schafts­füh­rer dafür verant­wort­lich, dass sich alle an die Regeln halten. Etwa 120 Holz räumt ein guter Spie­ler mit seinen drei­ßig Schub durch­schnitt­lich ab, Top-Spie­ler kommen auf 140 Punkte. Die Bahn­re­korde in Fell­heim stehen bei 168 Kegeln (bei 30 Schub) und bei 613 Kegel (bei 120 Schub). Die beiden Bahnen in Fell­heim in der Iller­tal-Halle sind im erst­klas­si­gen Zustand. Dafür sorgt Hannes Brückle. Er sei nicht offi­zi­ell der Bahn­wart, sagt er, „aber  i mach´s halt“. Pfle­ge­mit­tel und Ersatz­teile zahlt die Gemeinde, „weil die Vereine bei uns einen hohen Stell­wert haben“, versi­chert Bürger­meis­ter Schaupp.

Für Adel­warth und Eder geht es nach der Einwei­sung los. Nach knapp 10 Minu­ten heißt es für Adel­warth erst­mals „alle Neune“. Und auch Eder erstellt sich gut an: „Sexy“, ruft Schul­heiß plötz­lich, meint aber nicht die Figur des Land­ra­tes. Viel­mehr hat Eder gerade sechs Kugeln abge­räumt. Bald kommen beide ins Schwit­zen. Schul­heiß: „Man braucht Kraft, Kondi­tion und Konzentration.“

 Kegeln sei ein schö­ner Sport, sagt Adel­warth. Es sei schade, dass es mitt­ler­weile so unpo­pu­lär gewor­den sei. Auch Eder hat Spaß – und folgende Botschaft: Gesund­heit sei nicht eine Bekämp­fung von Krank­hei­ten. Sport sei ein großer Gesund-heits­fak­tor. Er glaubt: Bei 44 Sport­ar­ten sollte für jeden etwas dabei sein.“

Und wie endet das Duell Eder gegen Adel­warth? Die Sport­ke­gel­runde gewinnt Eder, die „Fuchs­jagd“, eines der belieb­tes­ten Spiele der Hobby­keg­ler, der BLSV-Kreis­vor­sit­zende. Er verrät am nächs­ten Tag: Ich habe leich­ten Muskel­ka­ter in den Ober­schen­keln, aber ansons­ten bin ich topfit.“

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