Die neuen „Partnerschulen des Sommersports“ sind der dezentrale Unterbau zu den bayerischen „Eliteschulen des Sports“.
Mit dem Pilotprojekt „Partnerschulen des Sommersports“ ermöglichen das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus im Schulterschluss mit dem organisierten Sport in Bayern eine neue, noch effektivere Nachwuchsleistungssportförderung. An bayernweit neun Schulen erhalten ab dem kommenden Schuljahr Schülerinnen und Schüler der fünften bis achten Jahrgangsstufe die Möglichkeit, Leistungssport und Schule miteinander zu verbinden. Eine besondere Rolle fällt dabei den acht involvierten Sportfachverbänden im Bayerischen Landes-Sportverband e.V. (BLSV) zu.
Leistungssport, ggf. sogar mit dem Ziel der Teilnahme an den Olympischen Spielen, ist ein sehr langer Lern- du Trainingsprozess, der in der Regel schon im Kindesalter, spätestens jedoch meist mit der Einschulung beginnt. Anders als in vielen anderen Ländern (z.B. Großbritannien, USA, u.a.) gibt es in Deutschland bzw. Bayern nur eine sehr begrenzte Sport- und Talentförderung. Besonders heikel wird es, wenn zur sportlichen auch noch die schulische oder akademische Ausbildung hinzukommt.
Eliteschulen des Sports
Um Ausbildung und Sport besser unter einen Hut zu bekommen, gibt es seit 1997 die „Eliteschulen des Sports“. Deutschlandweit gibt es bislang 43 dieser Sportverbundsysteme, jeweils bestehend aus Schule, Leistungszentren oder Olympiastützpunkte der Sportfachverbände und Internat. Vier von ihnen sind in Bayern beheimatet. Am bekanntesten und auch bereits am längsten mit dabei sind die Wintersportzentren Oberstdorf im Allgäu und Berchtesgaden am Fuße des Watzmanns. Für eine zusätzliche Sommersportförderung gibt es seit einigen Jahren nun auch die Eliteschulen des Sports in Nürnberg (seit 2012) und München (seit 2016).
Partnerschulen des Sommersports
Die Leistungssportförderung in den Eliteschulen des Sports beginnt in der Regel ab der neunten Klasse. Mit den neu vorgestellten Partnerschulen des Sommersports bekommen die Eliteschulen des Sports nun quasi einen kleinen Bruder an die Seite gestellt. Hier beginnt die altersgerechte Sportförderung bereits ab der fünften Jahrgangsstufe. Zudem finden sich diese Partnerschulen bayernweit an verschiedenen, dezentralen Standorten.
Im Wintersport bereits spitze – im Sommersport besteht noch Aufholbedarf
„Als organisierter Dachverband von 11.700 Sportvereinen und 57 Sportfachverbänden stellen wir bedauerlicherweise fest, dass sich die Sportvereine in der Fläche und Masse aus dem Leistungssport zurückziehen. Diesen Trend wollen wir bewusst umkehren“, erklärt Jörg Ammon, Präsident des Bayerischen Landes-Sportverbands, die Wichtigkeit dieses Projekts für den Nachwuchsleistungssport. „In anderen Ländern wird im Nachwuchsbereich viel mehr systematisiert und gezielt Talente entwickelt. Wir wollen dem nun durch die Partnerschulen des Sommersports Rechnung tragen. Daher sind wir dankbar, dass acht olympische Sportfachverbände in dieses Projekt starten“, so Ammon weiter. Im Wintersport ist Bayern in der Nachwuchsförderung bereits die Nummer eins. In den Sommersportarten will der bayerische Sport jetzt fokussiert nachziehen und sich auch hier eine Spitzenposition erarbeiten.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein
„Die „Partnerschulen des Sommersports“ sind ein weiterer wichtiger Meilenstein für den Erfolg der Nachwuchsleistungssportförderung in Bayern. Es ist mir ein großes Anliegen, unsere jungen, hoffnungsvollen Talente des Nachwuchsleistungssports zielgerichtet zu unterstützen, wenn es darum geht, Schule und Nachwuchsleistungssport unter einen Hut zu bringen. Der neue dezentrale Unterbau für die „Eliteschulen des Sports“ durch die „Partnerschulen des Sommersports“ ist hierfür ein wichtiger Baustein“, argumentiert der zuständige Bayerische Kultusminister, Prof. Dr. Michael Piazolo, MdL, im heutigen Pressegespräch.
Integraler Bestandteil: Dezentralisierung
Integraler Bestandteil der neuen Partnerschulen des Sommersports ist die dezentrale Verteilung. Neben den bestehenden „Eliteschulen des Sports“ mit sommersportlicher Ausrichtung in München und Nürnberg kommt nun in jedem bayerischen Regierungsbezirk jeweils eine Schule als Partnerschule des Sommersports hinzu:
- Trainingszentrum München: Partnerschule Gymnasium München-Nord (Leichtathletik, Gerätturnen)
- Trainingszentrum Mittelfranken: Bertolt-Brecht-Schule Nürnberg (Leichtathletik) und Ohm-Gymnasium Erlangen (Triathlon)
- Trainingszentrum Oberbayern: Apian-Gymnasium Ingolstadt (Schwimmen, Triathlon)
- Trainingszentrum Niederbayern: Adalbert-Stifter-Gymnasium Passau (Leichtathletik)
- Trainingszentrum Oberpfalz: Werner-von-Siemens-Gymnasium Regensburg (Ringen)
- Trainingszentrum Schwaben: Rudolf-Diesel-Gymnasium Augsburg (Kanu)
- Trainingszentrum Oberfranken: Dientzenhofer-Gymnasium Bamberg (Basketball)
- Trainingszentrum Unterfranken: Deutschhaus-Gymnasium Würzburg (Fußball, Basketball, Schwimmen)
Ziel ist es, über die Partnerschulen des Sommersports direkt junge Talente aufzubauen und zu fördern. In einem weiteren Schritt können diese dann leichter an eine der bayerischen Eliteschulen des Sports wechseln. Weitere Informationen zu den Programmen der Partnerschulen des Sommersports sowie zu den bayerischen Eliteschulen des Sports gibt es u.a. hier: